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Geschichten

 ...von Britta


Ach so ja, die Geschichte zweier Hunde:

Es war einmal ein Hündchen namens "Miss". Sie wurde als Welpe von ca. 8 Wochen im Wald gefunden (mit einem Strick um den Hals). Vermisst wurde sie nirgends. Nette Leute haben sie aufgenommen, denn sonst wäre sie ins Tierheim gewandert. So kamen diese Menschen zu ihrem ersten Hund.
Nun ging es los mit wildem-in-Büchern-Rumschmökern, denn es war ja keine Hundeerfahrung vorhanden. "Was mache ich denn mit einem Welpen?" "Ist das richtig, was er so macht?" "Uups, wieso verliert er auf einmal seine Zähne?"..... Lesen, Welpen- und Hundeschule, gute Gespräche mit Menschen mit Hundeseele... Viel Geduld und Arbeit, große Belohnung: die Liebe eines Hundes!
Das war vor ein paar Jahren.

"Mister" war als Welpe mit seinem kompletten Wurf im Tierheim (er kam ziemlich gleichzeitig wie "Miss" zur Welt). Er war der größte und tapsigste, er hat immer unter seiner Hütte gesessen und ist erst rausgekommen, wenn alle anderen eingeschlafen waren, um dann über sie drüber zu stolpern. Die Jungen waren damals auch grad 8 Wochen alt. Er wurde von dort aus an eine Frau mit Kindern vermittelt . Nach 1 1/4 Jahren brachten sie ihn ins Tierheim zurück, weil er angeblich eines ihrer Kinder gebissen haben soll und zwar so heftig, daß beide Hände eingegipst (???) werden mußten. Naja....
Auf jeden Fall war er dann fast ein Jahr im Tierheim.
Im Sommer war "Mister" dann im Tierschutzblättchen, anscheinend wollte ihn keiner. Am Welttierschutztag haben ihn die Menschen von "Miss" zusammen mit ihr angeschaut und sind nun Sonntag für Sonntag mit den beiden spazieren gegangen.
Sie sind mit ihm auf den Hundeplatz, wenn kein Betrieb war, damit er mal frei laufen und rennen konnte, haben angefangen, ihn mit Leckerlis an das eine oder andere Kommando zu gewöhnen, und mit jedem Mal, wenn sie ihn in seinen Zwinger zurückgebracht haben, wurde es schlimmer für den Hund. Am Anfang hat ihn das gar nicht gejuckt, am Schluss saß er drin und hat geheult. Schlimm. Dann haben sie ihn geholt, da konnte man ja nicht länger zuschauen. Das war auch vor ein paar Jahren.

"Mister" konnte und kannte gar nichts, weder Treppen laufen, noch Kochlöffel, noch Küchengeräusche, wenn man die Hand oder den Fuß gehoben hat, war der Hund platt vor Angst, er hatte Angst vor Menschen (im speziellen vor Kindern und großen kräftigen Personen), vor Stöcken, vor Ketten, vor Autos, vor Wassernäpfen, eigentlich vor so gut wie allem.
Und natürlich war er dem Umgang mit anderen Hunden auch nicht gewöhnt, da hat er sich immer aufgeführt, wie eine Bestie. Wäre er ein Listi, dann wäre er schon lange nicht mehr.
Nachdem seine neuen Menschen mit ihm deswegen ein paar Hühnchen gerupft und ihn mittler Weile auch an ein paar andere Hunde gewöhnt haben, ist`s nun schon recht gut.

Wäre er gleich von Anfang an richtig behandelt worden, dann wäre er ein Obersuperduperhund, aber das wurde ihm ja leider nicht vergönnt. Und jetzt muss er natürlich nachholen!!! Er ist ein Riesenschmuser geworden, das glaubt man nicht. Es ist schön zu sehen, wie er sich ständig weiterentwickelt. Was waren alle stolz, als er zum ersten Mal geträumt hat! Und das hat `ne ganze Weile gedauert.

Wieder viel Geduld und Arbeit, aber auch wieder große Belohnung: die Liebe eines zweiten Hundes.
"Miss" und "Mister", das ist heute.



Und wenn ich mir dann vorstelle, dass das Schicksal dieser beiden Hunde ja eigentlich noch harmlos war...




 


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