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Geschichten

 ...von Stan


Ein bisschen Glück muss der Mensch heut zu Tage haben, denn die Gefahren lauern an jeder Ecke.

Also das eine kann ich Euch sagen: Die Welt ist heutzutage voller Gefahren,
und was macht die Regierung dagegen ?
Gar nichts ! Oder wie sieht Ihr das ?

Stellt Euch das mal vor !
Da ging ich neulich, nicht weit von unserer Wohnung entfernt, eine Strasse entlang und es ist mir beinah ein Dachziegel vom Dach auf den Kopf gefallen. Glück für mich nur, daß er dort so gut befestigt war. Es hätte aber auch ganz anders kommen können. Er hätte sich im laufe der Jahre lockern können - denn es war ein altes und hässliches Haus an dem ich da ganz sorglos vorbei ging - und dann hätte nur ein kleiner Windstoß genügt, der Dachziegel hätte sich vom Dach lösen können und währe dann direkt auf mein Kopf gefallen. Wie ich schon sagte, Glück für mich, daß er auf dem Dach richtig befestigt war, denn sonst hätte es ganz anders kommen können. Und das schlimmste dabei ist, daß nur ein paar Häuser weiter eine Schule ist, und so müssen Tag für Tag viele kleine Kinder an diesen Haus vorbei gehen. Nicht auszudenken, was da so alles passieren könnte !

Heut zu Tage traut man sich kaum auf die Strasse zu gehen.

Und was macht die Regierung dagegen ?
Gar nichts. Oder wie sieht Ihr das ?

Oder neulich.
Da wollte ich mir nur schnell eine Zeitung holen. Ich sagte zu meiner Frau ohne mir dabei etwas zu denken "Tschüß, bis gleich", und wie das so im Leben ist, es hat wirklich nicht viel gefehlt und ich wäre beinah nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Eins muss ich hier aber vorausschicken. Im Strassenverkehr verhalte ich mich immer ganz vorsichtig. Eine Fahrbahn überquere ich grundsätzlich nur an der Stelle, an der eine Fußgängerampel angebracht ist, oder an einem Zebrastreifen. Da wo ich wohne, ist aber keine Fußgängerampel, und ein Zebrastreifen ist dort auch nicht vorhanden. Es ist also größte Vorsicht geboten um dort die Strasse lebend zu überqueren. Daher tastete mich ganz vorsichtig von dem Bürgersteig auf die Fahrbahn und .....!!!

In dem Augenblick wäre ich vor Schreck fast gestorben. Plötzlich sah ich links von mir, in einer Entfernung von nicht einmal einem halben Meter ein Auto und rechts von mir in gleicher Entfernung einen Lastwagen. Wie ich da erstarrt vom Schreck, eingeklemmt zwischen den Autos so stand, wurde mir bewusst, daß diesmal wirklich nicht viel gefehlt hat, und ich wäre beinah zwischen den beiden Fahrzeugen zerquetscht worden. Glück für mich nur, daß die beiden Autos dort nur geparkt haben. Aber sie hätten auch genauso gut fahren können. Und dann ? Wenn ich nur an die vielen kleinen Kinder denke die hier täglich die Strassenseite wechseln müssen. Nicht auszudenken was da so alles passieren könnte !

Gut - an dem Tag habe ich vielleicht noch Glück gehabt und bin wohlbehalten auf der anderen Strassenseite angekommen, aber es hätte auch ganz anders kommen können.

Ja, ja. Die Gefahren lauern wirklich an jeder Strassenecke,
und was macht die Regierung dagegen ?
Gar nichts. Oder wie sieht Ihr das ?

Immer noch mit Schreck in den Knochen, kaufte ich mir die Zeitung und trat noch vorsichtiger als bisher den Weg zurück nach Hause an. Nur noch einmal kurz um die Ecke hätte ich gehen müssen, und dann wäre ich schon unversehrt zu Hause angekommen, aber das Schicksal wollte es anders. In dem Augenblick, als ich um die unübersichtliche Häuserecke abbiegen wollte, stand sie vor mir. Eine blutrünstige, zähnefletschende Bestie.

Na ja, so ganz richtig hat die Bestie ihre Zähne noch nicht gefletscht, aber als ich sah, wie frech sie mich anschaut, da wusste ich sofort, daß sie es aber vorhatte. Das Blut in meinen Adern blieb stehen - so erschrocken habe ich mich. Ich zitterte auf dem ganzen Körper und ein kalter Schweiß stand mir auf der Stirn.

"Jetzt musst du etwas ergreifen und dich wehren !" Sagte eine innere Stimme zu mir. Ich überlegte kurz ob ich die Zeitung, die ich in meiner Tasche hatte ergreifen soll, oder lieber die Flucht. Ich entschloss mich für die Zeitung und bin mit der selben kurzerhand auf die Bestie losgegangen. Erst schlug ich mit der Zeitung an den Kopf des Scheusals und dann schlug ich der Frau, die diese Kreatur an der Leine hielt, vor, daß sie gefälligst ihren Kampfhund richtig festhalten soll. Meine Frage, ob sie nicht weiss, daß sie verpflichtet ist mit ihren Kampfhund einen Maulkorb zu tragen, hat sie verneint. "Nein" Sagte sie, "Ich muss kein Maulkorb mit meinem Hund tragen. Und wenn mein Hund denkt, daß er ein Maulkorb unbedingt tragen müsse, so muss er ihn schon selber tragen."

Wie sie das gemeint hatte, das habe ich in der Aufregung nicht so ganz verstanden und so setzte ich einfach meine Abwehr mit der Zeitung fort. Eine Weile fixierte das Untier die Zeitung mit der ich versuchte es abzuwehren aber dann fing es an, laut zu knurren und kläffen. Ich war ratlos und überlegte fieberhaft ob ich um Hilfe rufen soll oder es dem Schicksal überlassen, was mit mir weiter geschieht. Als die Frau sah, daß ich kurz vorm Nervenzusammenbruch stand, nahm sie das kläffende Ungeheuer auf den Arm und wie sie dann kopfschüttelnd ihren Weg an mir vorbei fortsetzte, hörte ich wie sie sagte: "Mein Gott ! So ein kräftiger Kerl und er macht sich wegen so einem kleinem Yorkshireterrier in die Hose."

Die Frau hatte gut zu reden, denn sie wusste was für einen Hund sie da an der Leine führt, aber wie sollte ich es wissen ? Es hätte auch genauso gut ein Kampfhund sein können und da muss ich nur an die vielen kleinen Kinder denken, die hier jeden Tag zur Schule gehen. Nicht auszudenken, was da so alles passieren könnte.

Tja, wie Ihr sehen könnt, die Gefahren lauern heut zu Tage wirklich an jeder Ecke.
Und was macht die Regierung dagegen ?
Gar nichts. Oder wie sieht Ihr das ?




 


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